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„Ich bin eine Milchmädchenbloggerin“ oder: Das war das 1. Wiener FashionCamp

Letzten Samstag ging nun also endlich das erste Wiener FashionCamp über die Bühne und wir vom Organisationsteam waren absolut glücklich über die rege Beteiligung und all die informativen, spannenden aber auch überaus amüsanten Beiträge, wovon ich Euch drei näher vorstellen möchte:

Dresscodes – Walter Lunzer:

Genau diese Adjektive beschreiben den fantastischen Einstieg in diesen Tag mit Walter Lunzers Vortrag zum Thema „Dresscodes“: Denn vor allem in der grauen oder nadelgestreiften Business-Welt herrschen strengste Regeln, wie man sich am Juristerei- oder Wirtschaftsparkett zu bewegen hat. Wie aber sind diese historisch entstanden? Es folgte jedoch keine trockene Faktenbefeuerung sondern eine Live-Präsentation mit ständigem Outfit-Wechsel um die diversen Kleidungsstücke am lebendigen Leibe vorzuführen.

Ebenso erfuhr ich hier, dass die Farbzuschreibung Hellblau/Rosa zu Buben oder Mädchen erst seit den 1920er Jahren existiert. Davor war dies exakt anders herum, da die Jungfrau Maria stets in blauem Mantel abgebildet wurde und Rot die Farbe der Macht und der Könige darstellte. Das „kleine Rot“, also Rosa, wurde daher männlichen Königskindern zugedacht und auch Jesus wurde auf vielen Gemälden in rosa Gewändern dargestellt. Als die christlichen Werte dann zurückgingen und die Arbeiterbewegung (Stichwort „Blaumann“) stärker wurde, wies man das Hellblau den Mini-Y-Chromosomen-Trägern zu und die Enttabuisierung der Menstruation verhalf den Mädels zu pinken Baby-Windeln.

Mario Soldo himself:

Für viele grinsende Gesichter sorgte Mario Soldo, eine Mode- und PR-Legende und Persönlichkeit, ohne die die Wiener Gesellschaft um eine vielfach schillernde Facette ärmer wäre. Als Ideengeber für frühere Varianten der Fashion Week in der österreichischen Hauptstadt, kramte Soldo wortreich und charmant in seiner Erinnerungskiste und brachte uns ein paar Jahrzehnte seiner Geschichte, welche eng mit der hiesigen Fashion-Szene verwoben ist, näher.

Hier der Mitschnitt des Livestreams zur Ansicht: http://www.ustream.tv/recorded/9810218

Die Milchmädchenblogger – Mary Scherpe:

Die weitesten Wellen schlug aber mit Sicherheit Mary Scherpes Beitrag „Die Milchmädchenblogger(*hüstel* -innen)“: Zunächst ohne Definition des Begriffs wurden zahlreiche, durchaus namhafte Bloggerinnen präsentiert, welche unter diese Kategorie fallen würden. Jene Fotos zeigten ebenso Produkte, wie beispielsweise Sprudelgetränke oder an den Leib angepasste Textilien. Und für eben jene oder vielleicht auch für Schuhe, Handys, T-Shirts und ich weiß nicht was, gab es in der Bloggosphäre immer wieder diverse, flächendeckende Berichterstattungen – und zwar völlig kostenlos – im Gegenzug gegen das vorzustellende Produkt als Geschenk. Ich nehme mich hier aus dieser Riege nicht aus, genau dasselbe ist auch in meiner virtuellen Heimat bereits vorgekommen.

Mit dieser doch sehr plakativen Anprangerung und der hierauf folgenden lebhaften Diskussion sollte vor allem aufmerksam gemacht werden, dass wir unsere Blogs nicht unter Wert verkaufen und uns bewusst machen, dass ein Blogpost und vor allem die harte Google-Währung Verlinkung ein hochwertiges Gut darstellen.

Aber warum habe ich mich bisher selbst an somit wohl karitativen PR-Aktionen beteiligt? Eine erste Reaktion ist oft die Folgende: Ich bekomme Geschenke!! Und wer von Euch mag bitte keine Geschenke? Na also! Auf den zweiten Blick lässt sich dies natürlich als blauäugig erkennen, denn allzuoft sind die Geschenke einfach nicht soviel wert wie ein Blogeintrag. Ein weiterer positiver Aspekt war bei früheren Blogparaden dieser Art der generierte Traffic sowie ein gegenseitiges Verlinken mit den beteiligten Bloggerkolleginnen. Bei der nun gerade allseits präferierten Facebook-Variante hingegen tritt dieser Effekt kaum ein.

Ja, ich habe bereits bei ein paar Aktionen mitgemacht, wo es als Belohnung nur ein Kleidungsstück gab. Produkte jedoch, die vollkommen themenfremd zu meinem Blog sind, werden keinen Eingang hier finden. Weder als bezahlte Werbung noch als Geschenkaktion. Denn selbst wenn ich einen Eintrag gegen Bezahlung verfasse, wie in den nächsten Tagen für Mango über Trigami, dann werte ich zuvor, ob mir die Sache gefällt beziehungsweise mich interessiert oder nicht. Bei einem „nicht“ werdet Ihr davon hier auch nie lesen.

Hier der Mitschnitt des Livestreams zur Ansicht: http://www.ustream.tv/recorded/9811175

Alles in allem freue ich mich jetzt schon auf das nächste FashionCamp, welches hoffentlich noch größer sowie internationaler wird und vielleicht gleich über ein paar Tage andauert und ich dann hoffentlich noch viele weitere, neue Gesichter kennenlerne! Ein paar Impressionen vom ereignisreichen Tag seht Ihr in dem folgenden Video von Michael Sokolar:

Bild zu den Milchmädchenbloggern: Tiff.Love.Fashion

Backstage auf der MQ VIENNA FASHION WEEK 10

Ein paar Impressionen der letzten Tage – vor und hinter den Kulissen:

Und ohne meine Blogger-Mädels wäre es nur halb so schön gewesen:

Kathmo, h.anna, Colazione aRoma, Stylekingdom, @Modewurst

MQ VIENNA FASHION WEEK 10 – Alexandra Trummer

Alexandra Trummers Spiel mit den weiblichen Proportionen und deren optische Vergrößerung mittels Reifröcken, Tüll oder auch undefiniertem Füllmaterial hat mich persönlich überaus amüsiert:

MQ VIENNA FASHION WEEK 10 – Lena Hoschek

Lena Hoschek legte nicht nur den niedlichen 50er-Jahre-Blümchen-und-Rüschen-Kleidern die Spikes an, sie brachte auch gutgelaunte Sexbomben mit auf den Laufsteg. Die unschuldige Verspieltheit der historischen Vorbilder wurde – wie schon bei der Präsentation in Berlin – konterkariert mit ebenso durchaus verspielten Elementen aus (unter anderem durchsichtigem sowie rotgepunktetem) Latex (als Beinkleid) oder der Bondage-Ecke:

MQ VIENNA FASHION WEEK 10 – Marcel Ostertag

Dank Marcel Ostertag bekamen wir eine der durchgängigsten und konsequentesten Kollektionen zu Gesicht: Hier war wirklich ein Konzept und ein roter Faden zu erkennen im Gegensatz zu vielen Präsentationen, die oftmals bunt gewürfelt erschienen. Bisweilen balancierten die einzelnen Teile auf einer messerscharfen und durchaus widersprüchlichen Linie zwischen – ganz plakativ ausgedrückt – bieder und geil, wobei ich dann doch zumeist zu Zweiterem tendierte. Und wenn dies bisher noch nicht ganz so deutlich rübergekomen ist: Ich war begeistert!

MQ VIENNA FASHION WEEK 10 – [ep_anoui]

Wenn ich so durchklicke, was alles auf meiner Kamera gelandet ist von der Kollektion von [ep_anoui], dann ist dies hauptsächlich weiß – sieht man einmal von den schwarz-glänzenden Mireille Mathieu-Perücken der Models ab. Und dabei weiß ich doch auch aus verlässlicher Quelle, dass Designerin Eva Poleschinski ihre Stoffe sogar selbst zu Hause in der Badewanne gefärbt hat. Meine Favoriten jedoch waren von dieser Prozedur ausgenommen:

MQ VIENNA FASHION WEEK 10 – Tiberius

Eine gar wunderbare Burleske aus Lack und Leder präsentierte uns heute Tiberius:

MQ VIENNA FASHION WEEK 10 – Kayiko

Die sympathischsten Models – wie unter anderem überraschenderweise der Herr Chef von Bloggerkollegin Kathmo – sowie die besten, frisch lackierten Schuhe gab es heute bei Kayiko:

Thailand meets MQ VIENNA FASHION WEEK

Wunderbare Origami-Mode (O-Ton @oheurope) von Curated, die ja eigentlich und leider auf meinen Fotos nicht so deutlich zu erkennen ist:

Muuya Moya:

MQ VIENNA FASHION WEEK 10 – Anelia Peschev

Viel Durchsichtiges aus dem Hause Anelia Peschev: