Meine Vorfreude war groß: Am 20.1.2011 startete Fashion & Fame auf Pro7, worin NachwuchsdesignerInnen um die Chance auf ein eigenes Modelabel wettstreiten, und als großer Fan von Project Runway saß ich gebannt – in ebenso erwartungsfroher Mädelsrunde – vor dem Bildschirm. Aber scheins habe ich die Vorbildfunktion der erfolgreichen US-Serie allzu leichtfertig hineininterpretiert, denn mit dieser kann das Werk der seichten Unterhaltung bedauerlicherweise nicht mithalten.

Einer Sache war ich mir ja schon bewusst und drücken wir es einmal ganz neutral aus: Mit Philipp Plein für die Moderation wurde ein würdiges Äquivalent zu Heidi Klum gefunden – was dies bedeutet, darf nun jeder und jede selbst für sich auslegen.

Das eigentliche Problem liegt jedoch in der Machart: Denn im Gegensatz zu Project Runway vertraut man scheinbar nicht darauf, dass die Show von authentischen Charakteren getragen werden kann beziehunsgweise, dass man nicht Mini-Skandälchen um Klischee-Figuren künstlich und  – Verzeihung – billig inszenieren muss. Dabei gäbe es meiner Meinung nach durchaus eine Zielgruppe da draußen, die sich tatsächlich für die Kreativität und die Mode der teilnehmenden DesignerInnen interessieren würde (wie die enorme LeserInnenschaft diverser Modeblogs und -zeitschriften ja eindrucksvoll beweist) und dabei keinen Soap-Opera-Beigeschmack benötigt. Wenn man schon auf Dschungelcamp machen will, dann soll man doch gleich dieses kopieren und nicht das Mode-Deckmäntelchen überwerfen.