Gestern Abend ging es ab 20.15 Uhr auf Twitter in meiner Timeline um fast nichts anderes: Zu #fashionhero wurde eifrigst kommentiert und das neue Format auf Pro7 kritisiert oder bejubelt. 140 Zeichen sind mir jedoch ein bisschen zu kurz und daher gebe ich nun hier meinen ganz persönlichen Senf dazu ab. Zu aller  erst: Warum Steven Gätjen??? Warum führt ein Moderator durch eine Sendung, die sich „Fashion Hero“ nennt, der nicht wirklich Ahnung von Mode hat? Abgesehen davon, dass ich mich auch sonst definitiv nicht seinem Fanclub angehörig fühle, aber das ist persönliche Vorliebe oder wie hier eben das Gegenteil.

Vielleicht ist dieser Punkt jedoch schon symptomatisch für das, was mich an der Sendung gestört hat: Die Fashion geht nämlich ein bisschen unter bei Fashion Hero. Aber worum geht es prinzipiell: Zahlreiche Jungdesignerinnen und -designer treten im Wettkampf gegeneinander an: Sie präsentieren einer Jury, bestehend aus Einkäuferinnen von Asos sowie S.Oliver und einem Einkäufer von Karstadt ihre Modelle und diese können dann darauf bares Geld bieten, um die Modelle zu produzieren sowie in ihren Shops zu verkaufen. Online übrigens sofort nach Ende der Show.

Screenshot von prosieben.at/tv/fashion-hero

Unterstützt werden die Kreativen von drei Mentoren, darunter eine gewisse Claudia Schiffer.

Im Vordergrund stehen allerdings die Show-Effekte (Feuerfontänen, Nebelwolken und Co) sowie nicht unbedingt die Designerinnen und Designer, sondern die Einkäuferinnen und der Einkäufer der Retailer. Deren unsäglich in die Länge gezogenes Feilschen um die Kollektionen betont wohl, dass nicht nur die Kleidungsstücke eingekauft wurden, sondern ebenso die Sendezeit. Insofern verwandelt sich das Showformat leider ein bisschen in eine Dauerwerbesendung. Und leider beschneidet deren Urteil darüber hinaus das kreative Potenzial der Designerinnen und Designer. Denn gefördert wird nur, was massenkompatibel ist. Das Ergebnis der Gewinnerkollektion am Schluss könnte dann im worst case vielleicht absolut schlichte Basic-Kleidung sein.

Dennoch: Ich werde nächste Woche definitiv wieder einschalten, denn selbst wenn dieses Format nicht an das große US-Vorbild „Project Runway“ herankommt, das vor allem durch seine Schlichtheit (kein Publikum, keine Show, alleiniger Fokus auf die Kreativen) besticht, so hat man doch einen gewaltigen Schritt ins Positive gemacht im Vergleich zu „Fashion & Fame„, an das sich wohl zu recht nur mehr die Wenigsten erinnern werden.

Auch über die Sendung öffentlich nachgedacht haben Zukkermädchen, Journelles und Modepilot.

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Fashion Hero läuft jeden Mittwoch um 20.15 auf Pro7.
Bilder: Screenshot von prosieben.at/tv/fashion-hero