Meine Vorfreude war groß: Am 20.1.2011 startete Fashion & Fame auf Pro7, worin NachwuchsdesignerInnen um die Chance auf ein eigenes Modelabel wettstreiten, und als großer Fan von Project Runway saß ich gebannt – in ebenso erwartungsfroher Mädelsrunde – vor dem Bildschirm. Aber scheins habe ich die Vorbildfunktion der erfolgreichen US-Serie allzu leichtfertig hineininterpretiert, denn mit dieser kann das Werk der seichten Unterhaltung bedauerlicherweise nicht mithalten.
Einer Sache war ich mir ja schon bewusst und drücken wir es einmal ganz neutral aus: Mit Philipp Plein für die Moderation wurde ein würdiges Äquivalent zu Heidi Klum gefunden – was dies bedeutet, darf nun jeder und jede selbst für sich auslegen.
Das eigentliche Problem liegt jedoch in der Machart: Denn im Gegensatz zu Project Runway vertraut man scheinbar nicht darauf, dass die Show von authentischen Charakteren getragen werden kann beziehunsgweise, dass man nicht Mini-Skandälchen um Klischee-Figuren künstlich und – Verzeihung – billig inszenieren muss. Dabei gäbe es meiner Meinung nach durchaus eine Zielgruppe da draußen, die sich tatsächlich für die Kreativität und die Mode der teilnehmenden DesignerInnen interessieren würde (wie die enorme LeserInnenschaft diverser Modeblogs und -zeitschriften ja eindrucksvoll beweist) und dabei keinen Soap-Opera-Beigeschmack benötigt. Wenn man schon auf Dschungelcamp machen will, dann soll man doch gleich dieses kopieren und nicht das Mode-Deckmäntelchen überwerfen.
Heute öffnet sich das erste Türchen im Adventkalender von Wizardwool auf Facebook und DIY- und Bastelbegeisterte dürfen sich freuen, denn versprochen werden hier Ideen für Selbermachgeschenke hinter jedem Türchen: Von einfach bis anspruchsvoller, schnell oder etwas aufwändiger, für romantisch Veranlagte oder Weihnachtskitschverweigernde – es ist für jeden und jede was dabei. Na dann bin ich mal gespannt, ob der vollmundigen Versprechungen! ;-)
Tja, der heutige Post fällt leider aus, denn die hierzu benötigten Bilder sind noch auf der Kamera. Die ich verloren habe. Welche noch nicht einmal meine eigene war. Geeignetes Fluchvokabular bitte in den Kommentaren…
Letzten Samstag ging nun also endlich das erste Wiener FashionCamp über die Bühne und wir vom Organisationsteam waren absolut glücklich über die rege Beteiligung und all die informativen, spannenden aber auch überaus amüsanten Beiträge, wovon ich Euch drei näher vorstellen möchte:
Dresscodes – Walter Lunzer:
Genau diese Adjektive beschreiben den fantastischen Einstieg in diesen Tag mit Walter Lunzers Vortrag zum Thema „Dresscodes“: Denn vor allem in der grauen oder nadelgestreiften Business-Welt herrschen strengste Regeln, wie man sich am Juristerei- oder Wirtschaftsparkett zu bewegen hat. Wie aber sind diese historisch entstanden? Es folgte jedoch keine trockene Faktenbefeuerung sondern eine Live-Präsentation mit ständigem Outfit-Wechsel um die diversen Kleidungsstücke am lebendigen Leibe vorzuführen.
Ebenso erfuhr ich hier, dass die Farbzuschreibung Hellblau/Rosa zu Buben oder Mädchen erst seit den 1920er Jahren existiert. Davor war dies exakt anders herum, da die Jungfrau Maria stets in blauem Mantel abgebildet wurde und Rot die Farbe der Macht und der Könige darstellte. Das „kleine Rot“, also Rosa, wurde daher männlichen Königskindern zugedacht und auch Jesus wurde auf vielen Gemälden in rosa Gewändern dargestellt. Als die christlichen Werte dann zurückgingen und die Arbeiterbewegung (Stichwort „Blaumann“) stärker wurde, wies man das Hellblau den Mini-Y-Chromosomen-Trägern zu und die Enttabuisierung der Menstruation verhalf den Mädels zu pinken Baby-Windeln.
Mario Soldo himself:
Für viele grinsende Gesichter sorgte Mario Soldo, eine Mode- und PR-Legende und Persönlichkeit, ohne die die Wiener Gesellschaft um eine vielfach schillernde Facette ärmer wäre. Als Ideengeber für frühere Varianten der Fashion Week in der österreichischen Hauptstadt, kramte Soldo wortreich und charmant in seiner Erinnerungskiste und brachte uns ein paar Jahrzehnte seiner Geschichte, welche eng mit der hiesigen Fashion-Szene verwoben ist, näher.
Die weitesten Wellen schlug aber mit Sicherheit Mary Scherpes Beitrag „Die Milchmädchenblogger(*hüstel* -innen)“: Zunächst ohne Definition des Begriffs wurden zahlreiche, durchaus namhafte Bloggerinnen präsentiert, welche unter diese Kategorie fallen würden. Jene Fotos zeigten ebenso Produkte, wie beispielsweise Sprudelgetränke oder an den Leib angepasste Textilien. Und für eben jene oder vielleicht auch für Schuhe, Handys, T-Shirts und ich weiß nicht was, gab es in der Bloggosphäre immer wieder diverse, flächendeckende Berichterstattungen – und zwar völlig kostenlos – im Gegenzug gegen das vorzustellende Produkt als Geschenk. Ich nehme mich hier aus dieser Riege nicht aus, genau dasselbe ist auch in meiner virtuellen Heimat bereits vorgekommen.
Mit dieser doch sehr plakativen Anprangerung und der hierauf folgenden lebhaften Diskussion sollte vor allem aufmerksam gemacht werden, dass wir unsere Blogs nicht unter Wert verkaufen und uns bewusst machen, dass ein Blogpost und vor allem die harte Google-Währung Verlinkung ein hochwertiges Gut darstellen.
Aber warum habe ich mich bisher selbst an somit wohl karitativen PR-Aktionen beteiligt? Eine erste Reaktion ist oft die Folgende: Ich bekomme Geschenke!! Und wer von Euch mag bitte keine Geschenke? Na also! Auf den zweiten Blick lässt sich dies natürlich als blauäugig erkennen, denn allzuoft sind die Geschenke einfach nicht soviel wert wie ein Blogeintrag. Ein weiterer positiver Aspekt war bei früheren Blogparaden dieser Art der generierte Traffic sowie ein gegenseitiges Verlinken mit den beteiligten Bloggerkolleginnen. Bei der nun gerade allseits präferierten Facebook-Variante hingegen tritt dieser Effekt kaum ein.
Ja, ich habe bereits bei ein paar Aktionen mitgemacht, wo es als Belohnung nur ein Kleidungsstück gab. Produkte jedoch, die vollkommen themenfremd zu meinem Blog sind, werden keinen Eingang hier finden. Weder als bezahlte Werbung noch als Geschenkaktion. Denn selbst wenn ich einen Eintrag gegen Bezahlung verfasse, wie in den nächsten Tagen für Mango über Trigami, dann werte ich zuvor, ob mir die Sache gefällt beziehungsweise mich interessiert oder nicht. Bei einem „nicht“ werdet Ihr davon hier auch nie lesen.
Alles in allem freue ich mich jetzt schon auf das nächste FashionCamp, welches hoffentlich noch größer sowie internationaler wird und vielleicht gleich über ein paar Tage andauert und ich dann hoffentlich noch viele weitere, neue Gesichter kennenlerne! Ein paar Impressionen vom ereignisreichen Tag seht Ihr in dem folgenden Video von Michael Sokolar:
Es könnte sein, dass ich ein bisschen übertrieben habe. Aber ich war so schön drinnen im Durchforsten von iTunes und CDs und somit im Lieblingslieder-Schwelgen, dass es dann doch ein paar Lieblings-Titel mehr geworden sind, die ich Euch hier im Rahmen der Aktion „we ♥ music!„, zu der mich die Mädels von Allet ohne Schminke eingeladen haben, vorstellen möchte:
Damien Rice – „The Blower’s Daughter“
Weezer – „Island In The Sun“
The Swell Season – „Falling Slowly“
Selig – „Ohne Dich“
Lykke Li – „I’m Good, I’m Gone“
The Killers – „Mr. Brightside“
Snow Patrol – „Chasing Cars“
Moneybrother – „Reconsider me“
The Libertines – „Up the Bracket“
Tom Waits – „I Hope That I don’t Fall In Love With You“
Janet Jackson – „Got Till It’s Gone“
Jungle Book – „Bare Necessities“
Blur – „The Universal“
Travis – „Why Does It Always Rain On Me“
Suede – „We Are The Pigs“
Bright Eyes „First Day Of My Life“
bran van 3000 – „Drinkin in LA“
Saint Privat – „Tous Les Jours“
Feist – „Gatekeeper“
Tomte – „Ich sang die ganze Zeit von dir“
Farin Urlaub – „Phänomenal Egal“
Mit einem gewissen Grad an Bestürzung stelle ich fest, da ist nicht viel Neues dabei – ich hänge musiktechnisch etwas in der Vergangenheit fest! Aber vielleicht verraten ja auch h.anna, provinzkindchen und *indigoidian* Ihre Lieblingslieder und ich entdecke so wieder Frischeres.
Die Regeln für den Stöckchenwurf:
Entlockt zwei oder drei Eurer Lieblingsblogs ihre allerliebsten Songs und Alben
Verratet Eure eigenen in einem Post mit der Überschrift “we ♥ music!”
Zeit habt Ihr bis zum 31. August Mitternacht
Mitmachen könnt Ihr natürlich auch ohne “Einladung”