Alle Beiträge zu „Wien”

Opening des Desigual Flagship-Stores in Wien

Wie ich in den letzten Tagen in meinem eigenen Bekanntenkreis feststellen durfte, spaltet das spanische Label Desigual die Gemüter: Die einen können mit der hippieseken Mustervielfalt überhaupt nichts anfangen, die anderen erfreuen sich an der fröhlichen Farbenfreude. Und ich muss gestehen, ich muss mich ebenso erst herantasten an die Wucht der bunten Präsentation im neuen Shop in der Wiener Mariahilfer Straße 57-59. Und so fiel auch mein Auge in erster Line auf die eher schlichteren Modelle, die jedoch bei den Damen definitiv rar gesät sind. Anders schaut es da schon wieder in der Männer-Abteilung aus: Hier findet sich durchaus das ein oder andere uni-farbene Exemplar.

Was auf alle Fälle im bereits seit August geöffneten Laden, der jedoch diese Woche erst seinen offiziellen Start feierte, positiv auffällt, ist dessen einfallsreiche Innen-Ausstattung. Hunderte Wasserflaschen verzieren wellenartig die Decke und schaffen so eine einzigartige Atmosphäre und charmante Details, wie beispielsweise alte Wasserrohre als Kleiderständer beweisen gleichsam die Bedeutung des Wortes „desigual“: ungleich, anders.

2. Wiener Modebloggerflohmarkt am 3.11.2012

Bereits ein zweites Mal öffnen die heimischen Modebloggerinnen ihre Kleiderkästen und bieten Schätze daraus zum Verkauf an. Ich selbst weile zu der Zeit gerade in Helsinki, insofern kann ich nicht großzügig bei der Kleiderweitergabe sein, da ich kältebedingt wahrscheinlich alles in Schichten an mir trage. Aber die Auswahl von 23 modebloggenden Menschen dürfte sicherlich auch ohne meinen textilen Beitrag beeindruckend sein. Zur Stärkung zwischendurch gibt es darüber hinaus einen Glühweinstand, dessen Erlös dem SOS Kinderdorf in Oberösterreich zugute kommt.

Modebloggerflohmarkt  am 3. 11. 2012 im Projektraum des WUK, Währinger Straße 59, 1090 Wien

SO LCH LD CLOTHING Pop-up Store am 26./ 27.10. in Wien

Wer mir „Mariandl Blue“ – hier auf Bild Numero Uno zu begutachten – wegschnappen möchte, sollte am 26. oder 27. Oktober beim SO LCH LD CLOTHING Pop-up Store vorbeikommen. Neben den handgefertigten Einzelstücken aus der Kollektion 2012/ 2013 von SO LCH LD CLOTHING erwarten einen und eine dort zusätzlich Taschen, Gürtel sowie Accessoires junger thailändischer Labels beziehungsweise verwandelt sich der Store gleichzeitig in die Pre-Party for MASHMASH V28. Und wer keine Zeit hat vorbeizukommen, kann Designerin Tini Rastinger ebenso via E-Mail kontaktieren um an eines der hübschen Kleider zu kommen: tini(at)rotaug.com

SO LCH LD CLOTHING Pop-up Store und gleichzeitig Pre-Party for MASHMASH V28
26. /27. October 2012, 16:00 Uhr
BRICK 5, Fünfhausgasse 5, 1150 Wien

Bilder: Sira-Zoe Schmid, © SO LCH LD CLOTHING

Ein erster, enttäuschter Eindruck: Der Mode-Riese Primark eröffnet am 18.10. eine Filiale bei Wien

Bei jedem Ausflug nach London war bisher ein Besuch bei Primark auf der Oxford Street Pflicht. Wobei ich nur empfehlen kann, gleich in der Früh den Shopping-Tempel zu betreten, denn trotz der imposanten Quadratmeteranzahl verlieren sich die Massen an einkaufswütigen Menschen darin leider absolut nicht. Darum war es regelrecht befremdlich, gestern durch einen menschenleeren Primark in Gerasdorf bei Wien zu flanieren. Gemeinsam mit einigen anderen Bloggerinnen, hatte ich die Gelegenheit die neue Filiale noch vor offizieller Eröffnung  am 18.10.2012 zu besichtigen.

Und ich muss gestehen, ich war doch etwas enttäuscht: Optisch hat mich schon nicht viel angesprochen und der Blick auf die Materialen dann noch viel weniger. Allzuviel Polyester, Acryl und Co hängen hier auf den Haken und wollten so eben nicht in meinen Einkaufssack. Aber dieser Trend zu billiger, billiger und noch billiger ist ja bedauerlicherweise aktuell flächendeckend zu beobachten. Auch bei anderen Modemarken erblickt man immer seltener Stoffe, die sich angenehm auf der Haut anfühlen und mittlerweile fällt mir bisweilen sogar ein unangenehmer, chemischer Geruch in vielen Shops auf.

Ab heute wohl ebenso in Österreich ein klassischer Anblick – andere hatten definitiv mehr Beute gemacht:

Entdeckungen vom Designmarkt Edelstoff

Die Edelstoff_02 ist zwar bereits vorbei, aber die dort besichtigten Schätze kann man ja zum Glück auch auf anderem Wege neu entdecken und ein paar meiner Favoriten des rundum gelungenen Designmarktes möchte ich Euch hiermit gerne vorstellen:

Sternschnuppe, Goldstück, Wunderkind und viele hübscher Worte mehr, stanzt stuckunderbsen bei den „kleinen wundern“ auf feine Metall-Plättchen, die wiederum mit bunten Bändchen an Arm, Hals und Co getragen werden:

Cécile Belmonts mit Siebdruck gestalteten, geradlinigen Kleidungsstücke erzählen allesamt eine Geschichte und manche davon erkennt man schon auf den ersten Blick – vorausgesetzt die wohl bekannteste Szene aus einem meiner Lieblingsfilme ist exemplarisch dargestellt.

Zarte Sterne  für Finger und Armgelenk von pretty delicate:

Die Kollektion von heidie’s beruht auf den Prinzipien der Erneuerung, der Auffrischung, der Neu-Aufarbeitung, des Samplings – sie greift auf vergangene, zeitlose Kleidungsstücke zurück und haucht ihnen neues Leben ein. Und Ergebnis davon ist eine farbenfrohe Mischung und unter anderem auch die wohl einzige Art und Weise, wie ich Pelz tragen würde:

Vielsagender Schmuck von Nora Welther:

Aus dem schönen Island kommt das Label Ara und damit ebenso der Neuzugang in meinem Schmuckkästchen:

Und sogar mein iPhone hat dank Clemens Schmiedberger ein neues Gewand gefunden und wird jetzt iGSCHOBM:

Bunt, schlicht, widerstandsfähig – das dürfte die Taschen von lillicon zusammenfassen:

Wenn (meine) Bilder der Realität nicht gerecht werden: Die farblich sehr schlicht gehaltene, aber absolut raffiniert geschnittene und drapierte Kollektion von Milk (nicht zu verwechseln mit dem ebenso wunderbaren Label Milch) schürt die Vorfreude auf deren noch etwas vereinsamte Website:

Charmante Broschen und Pins von walking desaster:

„Aus alt mach neu“ ist auch die Devise von Kellerwerk: Nur passiert dies hier nicht bei Kleidung, sondern mit Möbeln. Und hätte ich nur diesen Platten-Klopapier-Halter ein bisschen früher entdeckt…

Wo man mich am Wochenende antreffen wird: Designmarkt Edelstoff am 29. und 30. September 2012

Runde Nummer 2 wird bei der Edelstoff_02 am 29. und 30. September 2012 eingeläutet und nachdem ich beim ersten Mal leider nicht dabei sein konnte, freue ich mich nun umso mehr auf folgendes:

… kleine Labels aus dem In- und Ausland, Menschen die das Besonders schätzen, Gastro-Goodies und eine Location, die den perfekten Rahmen bildet. Der Designmarkt spricht alle an, die Außergewöhnliches schätzen, Trends setzen und die wissen, dass Kreatives auch erschwinglich sein kann. Bei Edelstoff_02 präsentieren sich mehr als 90 Labels aus den Bereichen Mode, (Wohn-) Accessoires, Schmuck und Kunst.

Edelstoff_02 am 29. und 30. September 2012
Öffnungszeiten: jeweils 11:00-18:00
Location: ehemalige Anker Expedithalle

Fesche Märkte fürs Wochenende

Vintage Salon Vienna
Öffnungszeiten Vintage Markt: 14. & 15. September, 11.00 – 20.00 Uhr
Abendprogramm: jeweils ab 20.00 Uhr
Eintritt tagsüber gratis, Abendprogramm 5 €
Traditionshaus Gschwandner, Geblergasse 38, 1170 Wien

 

Steiners Bric à Brac Garagen Flohmarkt
15. & 16. September – Beginn 12.00 Uhr bis in den Abend
Steinergasse 8, 1170 Wien

Merken

COS ist in Wien gelandet

Seit 31. 8. hat COS, die ältere Schwester von H&M, mit einem neuen Shop die Pforten am Bauernmarkt 2a in der österreichischen Bundeshauptstadt geöffnet und bei gestrigem Presse-Event und Eröffnungs-Party habe ich mich ebenso zwischen den Massen an Menschen durch die Kleiderständer gedrängt und bin mir sicher, hier zur Wiederholungstäterin werden zu können. Schlicht, aber immer mit einem Twist, so könnte man wohl sämtliche Kollektionen für Dame, Herr und Kind zusammenfassen. Und ich bemerke gerade – bei Durchsicht der diversen Lookbooks – dass ich sogar die CI-konforme Frisur mein eigen nenne. Erhalte ich jetzt Rabatte?

 

Das war das FashionCamp 2012 – Part 2 / Die Workshops

Gestern die Theorie, heute die Praxis: Denn bei den Sessions wurden nur Worte geschwungen, bei den Workshops jedoch Nadel und Faden, MakeUp-Pinsel, Papier und Bleistift oder aber auch Bänder und Feuerzeug. Wahrlich in Feuer und Flamme versetzt wurden die DIY-mutigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Workshops des FashionCamp 2012 im grandiosen The HUB Vienna – Bilderflut los:

Stitching Session meets Print

Das Kreativ-Duo, bestehend aus Modedesigner Walter Lunzer und Nähsalon-Betreiber Andreas Punz, kreierte praxisnah und alltagstauglich Mode.

I’m in awe: bunter Print unter anderem mit Luftpolsterfolie.

DaWanda DIY-Accessoire Workshop

Anna Neumann von DaWanda verhalf den Teilnehmerinnen zu Accessoires mit Neon-Bändern, die bisweilen auch zweckentfremdet wurden.

„Schnitt-Shit“ – Schnittkonstruktion mit Mark&Julia

Anhand eines fertigen Teils von Mark&Julia werden die Grundzüge der Schnittkonstruktion gezeigt. Die Teilnehmenden erfahren, wie ein Kleidungsstück gemacht wird und was für die richtige Passform wesentlich ist. Die Session-Leiter sind Mark Stephen Baigent und Julia Rupertsberger vom bekannten österreichische Designer-Duo Mark&Julia.

Back to school: Ich hab mich erst in der Pause ins „Klassenzimmer“ gewagt.

Make your own Clutch!

Inklusive Klassenfahrt zur Stoffauswahl, wurde unter Anweisung von Lifestylebloggerin Anna Heuberger von h.anna eine Clutch (auch Schlagtasche genannt, wie ich hier dazulernen durfte) kreiert:

Make-Up Workshop

Immense Mengen an Mittelchen, die die Gesichter verschönern, wurden von Make-Up Artist und Lifestylebloggerin Anna Posch (poschstyle.com) herbeigeschleppt und unter ihren fachkundigen Anweisungen zauberten sich die Teilnehmerinnen ein Tages-Make-Up.

Vor FotografInnen war man prinzipiell nie sicher:

Noch mehr Bilder findet Ihr auf meiner Facebook-Page.

Das war das FashionCamp 2012 – Part 1 / Die Sessions

Und auf einmal ist es auch schon wieder vorbei, das FashionCamp 2012 – lange herbeigesehnt und nach zwei intensiven Tagen leider vorüber. Ich möchte mich hiermit noch einmal bei den vier unermüdlichen Organisatorinnen Maria Ratzinger, Viktoria Egger, Sophie C. Burian und Anna Heuberger bedanken, die dieses am deutschsprachigen Markt einzigartige BloggerInnen-Event ermöglicht und uns die Gelegenheit gegeben haben zum Wissens- und Erfahrungsaustausch und einem persönlichen Kennenlernen sovieler Gesichter, die man sonst nur virtuell kennt in einer komplett entspannten, positiven und offenen Atmosphäre. Und damit gleichsam ein Winken, an alle, mit denen ich diesmal Bekanntschaft machen durfte – es war mir ein riesiges Vergnügen und hoffentlich bis bald!

Hier nun eine Zusammenfassung meiner persönlichen Eindrücke zu den einzelnen Sessions und Diskussionsrunden – sollte sich jemand falsch wiedergegeben fühlen, bitte ich um Nachricht in den Kommentaren.

Ist Nachhaltigkeit am Massenmarkt möglich?

Moderation: Richard Haderer (hdrr.at)
Diskussionsrunde mit Michael Lanner (Gebrüder Stitch), Gabriel Baradee (Shakkei), Anna Neumann (DaWanda), Monika Kanokova (Kathmography), Hannes Kohl (Intelligent Nutrients) und Natalie Tauschek (HUBER Bodywear)

Die sehr engagierte Diskussion war meine positive Überraschung des Tages: Denn sämtliche Teilnehmenden am Podium zeigten sich überaus authentisch und offen und ich konnte einiges für mich mitnehmen. Gabriel Baradee beispielsweise zeigte auf, dass wir sehr nachlässig mit Begrifflichkeiten sind und bio allzuoft fälschlich mit nachhaltig gleichgesetzt wird, etwa organic cotton nicht automatisch nachhaltig ist und noch nichts über dessen Produktion, Transport oder Langlebigkeit aussagt. In der Modewelt gibt es darüber hinaus keine einheitliche Linie dazu und dafür ein Übermaß an unterschiedlichen Auslegungen.

Monika Kanokova erklärt Mode per Definition für nicht nachhaltig, da bisweilen schon alle vier Wochen frische Kollektionen auf den Markt kommen und wir immer wieder das Neueste vom Neuen wollen. Und da heutzutage ja  alles wunderbar günstig ist, werfen wir nicht mehr Benutztes innerhalb kürzester Zeit einfach weg. Was aber hinter all dem Weggeworfenen steht, die gesamte Arbeit und Anfertigung, ist aus unserer Welt und unserem Blickwinkel verschwunden, wir sehen nur mehr das Marketing mit all seinen perfekten Bildern – der Produktionsvorgang mit all seinen vielleicht unschönen Bildern bleibt unbekannt und gelangt damit nicht in unser Bewusstsein.

Dass einige dieser Bilder auftauchen, verdanken wir bisweilen dem Internet und dessen demokratischer Transparenz: Skandale können also nicht mehr so leicht vertuscht werden. Jedoch zeigen diesselben – sicherlich vielen Menschen bereits bekannten – Beispiele, wie schnell wir Konsumentinnen und Konsumenten vergessen: Dass eine große Textil-Kette Sklavenarbeit einsetzt, ging auch durch Mode-Blogs, gemeinsam mit einem großen Aufschrei, dort nicht mehr einzukaufen. Und ein paar Wochen später zeigte man sich in Outfitposts schon wieder begeistert in deren neusten Kreationen.

Schlechtes Gewissen hält uns also nicht davon ab „schlechte“ Kleidung zu kaufen. Denn Mode ist, wie Michael Lanner aufzeigt, sehr emotional: Man will mit seiner Kleidung etwas darstellen – lässig, sexy, modern oder wie auch immer aussehen. Mode ist kein Kopfthema, sondern reines Bauchgefühl und soll positive Gefühle vermitteln. Daher sollte Nachhaltigkeit sexy werden und eine positive anstatt einer negativen Kaufmotivation bieten, um eine breite Kundschaft anzusprechen.

In der Kosmetik ist man diesbezüglich schon einen Schritt weiter laut Hannes Kohl: Organisch hergestellte Wirkstoffe wirken viel vielschichtiger als künstlich hergestellte – mit dessen Verwendung erhält man also nicht nur ein besseres Gewissen, sondern zusätzlich eine bessere Haut. Und zweiteres, mit einem eigenen Nutzen für den jeweiligen Käufer oder Käuferin ist das weitaus schwerwiegendere Argument.

Darüber hinaus sollte Nachhaltigkeit endlich aus ihrer Nische heraus kommen und in der Haute Couture, Business Wear und einfach überall berücksichtigt werden. Große Marken müssten komplett umdenken und nicht nur eine einzelne Bio-Linie präsentieren, als winziges Feigenblatt für das reguläre Produktportfolio.

Dabei ist das Argument, dass Bioprodukte um soviel teurer sind und die Kunden und Kundinnen das nicht bezahlen nicht ganz stimmig. Denn beispielsweise Biobaumwolle ist laut Moriz Pfiffl von den Gebrüdern Stitch eben ohnehin gar nicht so kostenintensiv, wie immer behauptet. Und das „Geiz ist geil“-Phänomen kam nach meiner Beobachtung erst in den letzten Jahren auf und ist also selbstgeschaffen und angelernt: Vor einiger Zeit hieß es noch: „Ein T-Shirt um 10 Euro (damals wahrscheinlich noch Schilling, D-Mark oder sonstiges) – wie ist denn das möglich?“. Heute hört man eher: „Also mehr als 10 Euro gebe ich sicher nicht für ein T-shirt aus“.

Ebenso die Begründung, dass größere Betriebe anders agieren müssen als kleine Labels ist hinterfragenswert:
Sollte es nicht sogar einfacher sein für große Betriebe nachhaltig zu handeln, weil man mit mehr Spannen arbeitet und sich somit mehr leisten kann? Es herrschen schließlich die gleichen Rahmenbedingungen und nicht andere Spielregeln. Und auch ein kleiner Betrieb muss wirtschaftlich arbeiten um zu überleben. Nachhaltigkeit muss nicht immer nur als teurer und schwieriger angesehen werden, sondern vielleicht als Chance mit all dessen postiven Aspekten.

Und um mit den wunderbaren Worten von Michael Lanner zu enden: Egal ob global oder lokal – es muss möglich sein etwas zu produzieren, ohne jemandem dabei zu schaden.

Erfolgreich Modebloggen – Welche Erfolgskriterien hat ein Modeblog?

Moderatorin: Anne Feldkamp (Blica)
Diskussionsrunde mit David  und Jakob (Dandy Diary), Katja Schweitzberger (LesMads) & Kira Stachowitsch (Chefredakteurin von INDIE Mag, material girl, The Pet Fanclub und MONKI Magazine)

Moderatorin Anne Feldkamp stellte gleich zum Beginn dieser Session klar, dass sie nicht geplant hat Kommerzielles in den Vordergrund zu stellen. Leider jedoch folgte der selbstitulierten kuscheligen Vorstellung der Teilnehmenden auch sonst nichts, was ich mir persönlich bei der obigen Überschrift erwartet hätte. Es war eher eine Plauderstunde und kein Wissensaustausch mit den Menschen hinter zwei von Erfolg gekrönten Blogs und einer erfolgreichen Print-Chefredakteurin, die nebenbei bloggt. Zwar interessant und durchwegs charmant, aber aufgrund der Allgemeinheit dennoch eher eine Themenverfehlung.

Ein paar themennahe Punkte habe ich hier gesammelt:
Blogs funktionieren stark visuell, vor allem über Bilder der jeweiligen BloggerInnen, die Einblick in ihr Privatleben oder ihren Kleiderkasten bieten und bisweilen – vor allem am internationalem Markt – schon wie Popstars behandelt werden. Muss man also eine Rampensau sein, ständig Privates preisgeben und ständig neue Fotos von sich präsentieren um viele Klicks zu generieren? Bilder funktionieren in jedem Fall besser als Text, das kann Katja Schweitzberger bestätigen, da ihre Outfit-Posts statistisch am häufigsten aufgerufen werden. Allerdings ebenso polarisierende Texte – vor allem wenn dessen Potenzial gleich mit einer schmissigen Überschrift präsentiert wird.

BloggerInnen entwickeln sich immer mehr zu Rolemodels und Vorbildern: Die Identifikation beziehungsweise die emotionale Bindung zu Blogs ist aufgrund der Personaliserung und der vielen Fotos weitaus stärker als bei anoymen Magazinen.

Ist das Dasein in einer Metropole wichtig? Sicherlich kann es nur von Nutzen sein aufgrund der zahlreichen Kontakte, Modeveranstaltungen sowie Agenturen.

Es gilt als Erfolg, wenn man von meinem Blog leben kann – mittels Kooperationen, bezahlten PR-Leistungen und Co – und man somit sein Blog zur Marke ausbildet. Dinge, die nicht ins Konzept passen, kommen jedoch selbst bezahlt nicht auf Dandy Diary um deren Marke rein zu halten. Kira Stachowitsch bemerkte darüber hinaus einen speziellen Umgang der Firmen mit dem Wunderwesen Blogger, da man deren von Verkaufsabteilungen ungefilterte Meinungen nicht einschätzen kann.

Zum Schluss habe ich selbst noch einmal nach den jeweiligen Erfolgsfaktoren gefragt: Für Kira ist dies, eine klare Linie zu haben, nachvollziehbare Themen und eine eigene Meinung. Katja hat das Mikrophon leider gleich weitergegeben an David und Jakob, bei deren Antworten man die Marketing-Profis definitiv heraushörte: seine Nische und eigene Sprache finden, sich Abheben von anderen Blogs, eine gewisse Regelmäßigkeit aufweisen, auch offline Aktivitäten setzen wie beispielsweise mit Events und Partys,  den anderen Medien Futter mit provokanten aber dennoch refektierten Inszenierungen geben oder gleich eine eigene Medienstrategie entwickeln und sein gesamtes Netzwerk zum Wachstum nutzen.

Law for Bloggers

Moderation: Richard Haderer (hdrr.at)
Rechtsanwalt Dr. Thomas Kulnigg und Dr. Michael Woller, Schönherr Rechtsanwälte, stellen sich euren Fragen rund um Medien- & Steuerrecht.

Das Internet ist ein Dschungel mit tonnenweise Ausnahmen. Dieses Session galt daher nur als Orientierung und nicht als Rechtsberatung. Was wir mitnehmen konnten, war die klassische Juristenantwort: „Das komm drauf an.“

Zunächst wurden im Vorfeld via E-mail gestellte Fragen beantwortet:

  • Darf ich mit meinem Blog auf blogspot.com Werbung schalten?
    Ja. Auf WordPress: Nein – aber auch hier gibt es Ausnahmen, wie beispielsweise mit einem Premium-Account.
  • Darf ich Geld für Blogposts verlangen?
    Ja – aber diese Beiträge müssen unbedingt gekennzeichnet sein und das Geld gegebenenfalls versteuert.
  • Wenn ich Produkte erhalte/ zugeschickt bekomme/ teste – muss ich dies ebenso angeben?
    Durchaus ein gesetzlicher Graubereich – aber zur Sicherheit ebenso kennzeichnen.
  • Was muss ich bezüglich des Gewinnspielgesetzes berücksichtigen?
    Wenn kein aktiver Einsatz der Teilnehmenden verlangt wird, also beispielsweise nur E-Mails oder Kommentare, verstößt eine Auslosung nicht gegen das Glückspielmonopol; Die Glückspielabgabe von 5% des Verlosungswerts des gesamten Jahres ist jedoch an den Staat abzuliefern. Außer diese Gesamtsumme liegt unter 10.000 Euro.
  • Was muss ich im Impressum anführen?
    Musterbeispiele findet Ihr auf der Website des FashionCamps.
  • Benötige ich für meine Facebook-Page ebenso ein Impressum?
    Ja, genauso wie bei YouTube, Twitter & Co – ein Link zum Impressum am Blog genügt jedoch.
  • Verfolge ich mit meinem Blog Gewinnsabsicht – habe ich also vor mehr einzunehmen, als auszugeben – muss ich hierfür ein Gewerbe bei der Behörde anmelden. Welches hierfür am besten zum jeweiligen Blog passt, findet man am besten individuell heraus mittels einer kostenlosen Beratung bei der Wirtschaftskammer. Die Anmeldekosten für ein Gewerbe belaufen sich aktuell auf 50 – 100 Euro (erstaunlicherweise wird dies umso teurer, je informaiver man sich gibt, aufgrund der sogenannten Bogenpauschale); laufende Kosten kommen auf 2 – 3% des Einkommens (nicht des Umsatzes) über den Blog. Dabei muss allerdings alles Entgeltliche mit einbezogen werden: Nicht nur Geld, sondern auch Essen, Produkte etc.
    Journalistische Tätigkeit (Redaktionelles) fällt unter das Medienrecht, jede Werbung ist gewerblich.
  • Zum Urheberrecht:
    Der/ die FotografIn ist immer RechteinhaberIn und hat im Zweifel immer Recht. Selbst bei einem Vertrag mit einer Bildagentur ist man dennoch immer noch gegenüber dem Rechteinhaber verantwortlich.
    Habe ich meinen Blog gewerblich angemeldet, sollten auch keine Bilder mit Creative Commons Lizenzen mit der Angabe „Nicht kommerziell“ verwendet werden – selbst wenn der Blogbeitrag, wo das Bild vorkommt neutral ist und kein Produkt anpreist.
    Bilder von Online-Shops sollten ebenso nicht entnommen werden, außer diese stammen aus dem Presse-Bereich (Hinweise auf Nutzungsbedingungen beachten) oder gegen schriftliche Freigabe.
    Auch Texte unterliegen selbstverständlich dem Urheberrecht.
  • Identitätsklau: Im Vorfeld ist es nicht möglich sich dagegen zu schützen, im Nachhinein kann aufgrund des Namensrechts eine Unterlassungsklage sowie eine einstweilige Verfügung erwirkt werden. Selbiges gilt für den Blognamen.
  • Brauche ich eine UID-Nummer?
    Ja, bei mehr als 30.000 Euro Umsatz/Jahr – vorher ist es aber ebenso schon möglich diese zu beantragen. Bei Geschäften mit dem Ausland fällt damit die Umsatzsteuer komplett weg, innerhalb Österreich auch bei Geschäften zwischen Firmen (nur B2B) beziehungsweise kann diese Steuer vom Staat zurückgeholt werden.
  • Zusatzverdienstgrenzen:
    – Sämtliche Einkünfte bis 11.000 Euro/Jahr: einkommensteuerfrei
    – Reguläre Einkünfte, die versteuert werden – zusätzlicher Nebenverdienst: bis zu 730 Euro Gewinn/Jahr steuerfrei
    – Familienbeihilfe /volljährig: 10.000 Euro/Jahr Gewinn steuerfrei

Achtung! Dieser Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit!

Konsumsucht

Moderation: Sophie Epstein (Swarina)
Diskussionsrunde mit Vicky Heiler (Bikinis & Passports), Luisa Lion (Style Roulette), Karin Treder (innenundaussen), Sarah Gottschalk (ThisisJaneWayne) & Özlem Han (Fashionmonger)

Leider führte auch diese – zu Beginn etwas stockende Fragerunde, die etwas zu sehr an eine Prüfungssituation erinnerte – allzuoft weg vom vorgegebenen Thema: Denn was hat Ehrlichkeit auf Blogs, ob man es gut findet, dass Kosmetikprodukte zum Testen bei Fashion-Bloggerinnen landen oder wie ausführlich Test-Reviews sein sollen mit Konsumsucht zu tun?

Aber dank Publikumsbeteiligung kam es dann doch noch zu einer regen Diskussion, wobei es natürlich etwas seltsam anmutetet, dass die Bloggerinnen am Podium angegriffen wurden, obwohl diese Vorwürfe doch für die gesamte Blogosphäre gelten sollten. Wenn man sich jedoch zum Thema Konsumsucht bereit erklärt hat zu prechen, hat man allerdings wahrscheinlich mit kritischen Stimmen gerechnet.

Generell kann sicher gesagt werden, dass die Konsumsucht in unseren Breitengraden gestiegen ist – wahrscheinlich ebenso weil man heutzutage früher Kontakt mit Medien hat, die Mode transportieren. So wie eben auch Blogs. Daher die Frage: Haben BloggerInnen eine Verwantwortung gegenüber ihren Leserinnen und Lesern: Fördere ich mit meinem Blog den Konsumwahn?

Sarah Gottschalk konstatiert, dass es wichtig ist für Blogs immer neue Dinge zu präsentieren – obwohl ihre Leserinnen und Leser bisweilen sogar vorschlagen, dass sie auch mit alten Outfits arbeiten sollen, diese aber neu aufbereitet und kombiniert.

Muss man It-Pieces besitzen? Özlem Han hat sich an den meisten schon sattgesehen, wenn diese allzuoft in diversen Blogs kursieren, Sarah versucht bei Trends dieser Art eher die Hintergründe und Ursprünge in eigenen Blogposts aufzuzeigen, Karin Treder gesteht, bei Limited Editions durchwegs den starken Drang, diesselben einfach nur besitzen zu wollen, zu verspüren und Vicky Heiler hat einen überaus charmanten Ansatz um teure Besitztümer zu rechtfertigen: „cost per value“ schlüsselt den Wert beispielsweise einer 600-Euro-Tasche nach Häufigkeit der Verwendung auf – trage ich diese Tasche täglich in zwei Jahren, so belaufen sich dessen Kosten auf weniger als 1 Euro pro Tag. Bei einer einmalig getragenen 10-Euro-Kette  belaufen sich deren Kosten schließlich auf 10 Euro pro Tag.

Sarah möchte zusätzlich Alternativen aufzeigen zum übermäßigen Konsum und ruft dazu auf, für Lieblingsstücke länger zu sparen, davon zu träumen und dann auch wirklich stolz auf diesen Besitz zu sein, anstatt in den nächsten Billig-Shop zu laufen.

Luisa Lion gesteht sich ein, dass ihr Konsum immer mehr zunimmt. Bisweilen geht sie gewissen Shops aus dem Weg, da sie weiß, dass sie immer etwas finden und kaufen würde. Und führt stattdessen eine Liste an Dingen, die sie wirklich braucht um sich selbst zu bremsen und ein Limit zu setzen. Die Umtauschmöglichkeit ist ebenso eine gute Möglichkeit noch einmal zu überdenken, ob man dieses Kleid, Shirt oder was auch immer nun wirklich braucht. Schließlich ist Mode, wie Vicky ganz richtig bemerkt hat, kein Grund sich zu verschulden, sondern „Spaß in Maßen“.

Von Monika Kanokova kam der Einwurf, dass Blogs immense Überzeugungskraft haben, da sie genauso gewertet werden wie Empfehlungen aus dem Freundeskreis oder von Menschen, zu denen man aufsieht. Sarah weist daher in Artikeln immer wieder daraufhin abzuwiegen und liefert Hintergrundinformationen zu eventuell katastrophalen Produktionsbedingungen der oberflächlich wunderschönen Kollektionen.

Ein weitere Frage von Monika bezog sich auf den derzeit ebenso steigenden Bedarf an Antidepressiva: Grund dafür sind unter anderem die publizierten, perfekten Menschen, die darüber hinaus nur Gutes auf Facebook zu berichten haben; Negatives wird bei den Rollenbilder nie gezeigt und allzu leicht vergisst man nicht Gezeigtes. Was natürlich irreführend ist, den wie Viky bestätigt ist das Geschehen am Blog ja immer nur ein kleiner Ausschnitt auf das wirkliche Leben und manchmal eben ein Spotlight auf schöne Dinge. Wie man gerade sein Klo putzt interessiert nun mal niemanden – vielleicht aber könnte selbst das ein Nischenblog werden? Ich schweife ab.

Alle Teilnehmenden bestätigen, kein außergewöhnliches, unerschwingliches Leben zu führen, es sei einfach nicht das gesamte Leben abgebildet und wie Özlem bemerkt, nur weil man ihren Blog liest, kennt man nicht automatisch die Person dahinter.

Wenn es nach der Definition von Sarah geht, bin wohl auch ich konsumsüchtig: Ich gehe gerne essen, habe Apple-Produkte und besitze allzuviele schöne Dinge, will mir dessen allerdings bewusst sein und versuche daher in meinem Blog Verantwortung zu übernehmen, indem ich immer wieder kleine Labels als Alternative zu den großen Ketten vorstelle und dieser Aufruf schloss für mich persönlich gleichwohl die Session gut ab: Hinterfragt mehr, zeigt Eure kritischen Stimmen und hin und wieder Produkte der anderen Art.

Bloggerszene: Was fehlt, ist Mut!

Session Leiterin: Iwona Wisniewska (ivy.at)
Diskussionsrunde mit Iwona Wisniewska (ivy.at), Uschi Fuchs (foxy.at) und Madeleine Alizadeh (dariadaria.com)

Auf ihre unvergleichlich direkte Art rief Iwona Wisniewska die heimische Bloggerschaft zu mehr Mut, Ehrlichkeit und mehr Meinung auf. Sie sieht Blogs als Ausgleich zu den klassischen Medien, da man hier eben die freie Möglichkeit hat, jederzeit offen Kritik auszusprechen. Erstaunlicherweise wird dies aber immer seltener genutzt. Ganz im Gegenteil wird im persönlichen Gespräch etwas für nicht gutgeheißen und im nächsten Blogpost dann trotzdem bejubelt. Und das führt zu unglaubwürdigem Content und vergrämten Leserinnen und Lesern.

Warum fährt man überhaupt mit dem inhaltlichen Weichspüler darüber? Warum werden negative Berichte gescheut? Aus Angst, die Unternehmen zu verärgern und nicht mehr zu Veranstaltungen eingeladen zu werden? Dann solle man sich fragen, ob man um des Bloggens willen bloggt oder um der Samples wegen. Schlechtes Gewissen muss man auf jeden Fall keines haben – ein gutes Produkt braucht gutes und negatives Feedback.
Alles einfach nur runter zu machen, macht natürlich auch keinen Sinn, aber eine klare, nicht beleidigende Argumentation, warum man etwas für schlecht befindet, beinhaltet konstruktive Kritik wofür Firmen als auch Leserschaft dankbar sein können. Und vermerkt man deutlich, dass dies die ganz persönliche Meinung und Erfahrungen widerspiegelt, sollte es zu keinerlei unangenehmen juristischen Konsequenzen kommen.

All das würde zu einer stärkeren Wahrnehmung sowie zu einer durchmischteren Bloggerlansdschaft führen, auf deren Meinung tatsächlich Wert gelegt wird.

Uschi Fuchs‘ Diplomarbeit beschäftigte sich mit der Glaubwürdigkeit bezahlter Reviews in Blogs. Erschreckenderweise stellte sie bei der Recherche dazu fest, dass allzu oft der Hinweis auf diese Bezahlung fehlt. Dabei ist diese gesetzlich vorgeschrieben und der eigenen Leserschaft gegenüber auch moralisch. Schließlich wissen, wir, dass Mundpropaganda funktioniert – wir vertrauen Freundinnen und Freunden am meisten bei Kaufentscheidungen. Und Lesende verlassen sich eben auf Blogs – ein Vertrauensvorschuss, dessen sich die Unternehmen bewusst sind. Aber mithilfe einer Markierung ist klar, dass es sich bei einer bezahlten Anzeige schlicht und ergreifend um Werbung handelt und es kommt zu keinen Missverständnissen.

Uschi erstellte daher 4 Gebote für bezahlte Reviews:

– Kennzeichung
– ehrlich sein: Meinung, Transparenz und Hintergründe darlegen
– seinem eigenen Stil treu bleiben: sowohl thematisch als auch sprachlich
– nicht übertreiben: 1:10 Ausgewogenheit (höchstens 1 Advertorial auf 10 normale Berichte)

PR-Samples sind ebenso eine Form der Vergütung und sollten gekennzeichnet werden: Ich werde aber auf meinem Blog bei dieser Markierung textlich unterscheiden zwischem „Bezahltem Advertorial“, also reiner Werbung, und von Meinung geprägtem Inhalt, der von einem Test-Objekt, einem Blogger-Event oder einem Geschenk inspiriert wurde. Und zwar mit den Worten „Dieses Produkt wurde mir von der Firma XY zur Verfügung gestellt. Der Text spiegelt meine ganz persönliche Meinung wieder.“

Madeleine Alizadeh hingegen schreibt über Dinge, die ihr nicht gefallen lieber überhaupt nicht. Eine Taktik, die ich als bekennende Harmoniesüchtige bisher ebenso angewendet habe. Diese Session jedoch war auch für mich persönlich ein wichtiger Tritt in die untere Leistengegend, denn ich tendiere selbst dazu zu positiv zu schreiben oder die Kritik sehr gut unter dem Deckmäntelchen der Ironie zu verstecken. Aber dennoch: Dinge, die ich prinzipiell nicht gut finde, landen nicht in meinem Blog: Denn ein Link ist ein Link ist ein Link und egal welchen Inhalts wertvoll für die Unternehmen. Stellungnahmen und Meinung sollten jedoch Raum finden.